Neun lange Monate wartet ihr auf die Geburt eures Babys, doch so manches Kind hat es etwas eiliger zur Welt zu kommen. Wenn es dann ganz plötzlich und viel zu früh vor dem errechneten Geburtstermin losgeht, sind die elterlichen Sorgen meist groß, denn eine Frühgeburt birgt natürlich auch Risiken. Wir haben mit Miriam gesprochen, die sich als examinierte Kinderkrankenpflegerin bestens mit den kleinen Frühchen und ihrer Betreuung auskennt und heute selbst Geburtstag hat.
Während ihrer Zeit im Krankenhaus hat Miriam viele Frühgeborene von ihrer Geburt bis zur Entlassung begleitet und konnte sie in ihrer Entwicklung unterstützen. Ihre Erfahrung mit Frühchen bringt Miriam auch in unserem MABYEN Spa ein und steht Frühchen-Eltern mit Rat und Tat zur Seite. Denn zu früh geborene Kinder brauchen nicht nur im Krankenhaus viel Unterstützung, auch zu Hause spielen Fürsorge und Unterstützung von den Eltern eine große Rolle bei der Entwicklung eures Babys.
Die Zeit auf der Frühchenstation
Von einer Frühgeburt spricht man, wenn Babys vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche zur Welt kommen. Nach der Geburt werden Frühchen im Inkubator oder Wärmebett versorgt, da sie noch nicht allein ihre Körpertemperatur halten können. Auch die Atmung ist bei einigen Frühchen noch nicht ausgereift, darum brauchen manche kleinen Frühgeborenen dabei etwas Unterstützung oder müssen beatmet werden. Da einige Frühgeborene noch nicht stark genug saugen können und eventuell ein niedriges Geburtsgewicht haben, werden Frühchen häufig durch eine Magensonde ernährt. Und auch das Immunsystem der Kleinen ist weniger gut entwickelt, weshalb Frühgeborene viel anfälliger für Infektionen sind.
Das klingt natürlich alles recht ernst, doch muss man auch sagen, dass Frühchen auf den Kinderkrankenstationen medizinisch gut versorgt und unterstützt werden. Kaum eine Frühgeburt ist noch lebensbedrohlich, auch wenn das Frühchen natürlich in Wachstum und Entwicklung etwas aufholen muss. Spätestens wenn der kleine Schatz dann endlich nach Hause darf, ist die Freude bei Eltern und Familie natürlich groß. Um eurem zu früh geborenen Kind einen guten und geborgenen Start ins Leben zu bieten, könnt ihr als Eltern schon in den ersten Tagen im Krankenhaus und später auch zu Hause in den ersten Wochen und Monaten mit einfachen Tipps eine tiefe Bindung zu eurem Kind aufbauen.
9 Tipps im Umgang mit Frühchen
1. Schon während der Zeit im Krankenhaus könnt ihr eurem Schatz hautnah sein – bei der Känguru-Methode oder dem Känguruhen wird das Frühgeborene auf die nackte Brust von Mama oder Papa gelegt. So kann euer Kind euren Herzschlag spüren, euch riechen, und schließlich durch die Nähe entspannen. Dabei wird auch die Atmung viel regelmäßiger und die Kleinen können besser schlafen. Ein schönes Ritual, das einen großen Teil zum Bonding beiträgt und das auch zu Hause beibehalten werden kann. Wichtig ist, dass ihr euch für das Kuscheln mit eurem Kind ausreichend Zeit nehmt. Ihr könnt auch zusätzlich ein Bonding-Top benutzen, das gibt zusätzlichen Halt und Geborgenheit.
2. Generell lieben Frühgeborene es, räumlich begrenzt zu werden, wie es während der Schwangerschaft im Mutterleib eben auch schon war. Diese Enge könnt ihr simulieren, indem ihr ein kleines Nestchen baut oder ihre Füßchen leicht nach oben drückt, damit sie den Widerstand spüren. Viele Babys sind dann ruhiger, wie beim Pucken, da sie sich nicht durch den vielen Platz verloren und verunsichert fühlen. Zum Pucken eignet sich auch unser Baby Musselintuch aus 100% Bambusfaser. Wenn euer Kind später etwas schwerer ist, eignet sich ein Tragetuch, um den Raum zu begrenzten und euren Schatz ganz nah am Körper zu tragen.
3. Damit euer Frühchen euren Körpergeruch wahrnehmen kann, solltet ihr auf Parfüm verzichten. Euer persönlicher, natürlicher Geruch wirkt beruhigend auf euren Schatz und hilft, dass er/sie euch wiedererkennt. Auch bei Baby-Pflegeprodukten solltet ihr auf Duftzusätze verzichten, damit die natürlichen Gerüche von Eltern und Baby nicht übertüncht werden. Wir von MABYEN verwenden in unseren Produkten keinerlei Duftzusätze, um euren Bonding-Prozess optimal unterstützen zu können.
4. Für die Zeit in der Klinik könnt ihr euch ein Begrüßungs- und Abschiedsritual überlegen, das eurem Kind Sicherheit vermittelt. Generell sind Rituale schöne Gesten für Babys, die sich einfach in den Alltag integrieren lassen und den Kleinen Sicherheit geben. Eine kleine Fußmassage mit unserem Baby Pflegeöl Mandel kann zum Bonding beitragen und eurem Schatz die Zeit auf dem Wickeltisch versüßen.
5. Beobachtet euer Neugeborenes und findet heraus, welche Berührungen und Geräusche eurem Schatz gefallen – und welche nicht. Ein Entwicklungstagebuch kann euch dabei helfen. Wichtig ist, dass ihr für euer Baby da seid und versteht, was es gerade braucht. Ob Hunger, nasse Windel oder Alleinsein, wenn ihr die Nöte des Frühchens versteht, kann es Vertrauen aufbauen.
6. Geht auf euer Baby ein. So einfach es klingt, so wertvoll ist es. Streicheln und kuscheln sind unheimlich wichtig und geben den kleinen Neugeborenen Geborgenheit und Ruhe. Redet auch mit eurem Baby oder singt etwas vor, wiegt euren Schatz und lauft mit ihm/ihr herum – das sind alles ganz wichtige und besondere Momente, die Vertrauen aufbauen und Ängste abbauen. So wird eine tiefe Bindung zwischen euch entstehen.
7. Besonders wichtig für Frühgeborene ist Muttermilch. Es gibt nichts, was die nährstoffreiche Milch ersetzen könnte, darum ist es umso wichtiger, die kostbare Muttermilch abzupumpen. Da euer Kind zunächst im Krankenhaus bleiben muss und du nicht stets da sein kannst, wirst du wahrscheinlich auch zu Hause abpumpen. Das klappt nicht immer ganz von alleine, das ist aber ganz normal und von Mutter zu Mutter unterschiedlich. Für ein bisschen Unterstützung kannst du auf der Kinderstation beim Anblick deines kleinen Babys abpumpen, oder du schaust dir ein Foto deines Schatzes an. Brustmassagen wirken fördernd bei der Milchbildung und auch das Känguruhen hilft euch beiden bei der Vorbereitung aufs Stillen. Ganz wichtig: Setz dich nicht unter Druck! Dein Baby mit abgepumpter Muttermilch füttern zu können, ist sehr wertvoll.
8. Wenn ihr mit eurem Schatz zu Hause seid, ist es wichtig, in den ersten Lebenswochen eures Frühchens eine ruhevolle und entspannte Atmosphäre zu schaffen. Versucht, euren Alltag möglichst ruhig zu gestalten, sowohl was Termine angeht als auch was die Lautstärke betrifft. Je weniger Reize auf euer Frühgeborenes einwirken, desto besser. Also, schaltet das Radio aus und singt eurem Kleinen stattdessen selbst leise vor. Eure Stimme zu hören, euch zu riechen und zu spüren bedeutet für Säuglinge vor allem Sicherheit.
9. Damit es in eurem Zuhause ruhig ist, solltet ihr besonders in der Anfangszeit und Eingewöhnungsphase auf viel Besuch verzichten. Natürlich möchten Freunde und Familie euer Baby kennenlernen – klare Absprachen sind daher wichtig. Eine klar begrenzte Besuchszeit eignet sich gut, um die Balance zu finden. Achtet auch darauf, dass euer Besuch auf jeden Fall gesund ist, denn frühgeborene Kinder sind besonders anfällig für Infektionen. So kann zum Beispiel eine für Erwachsene ungefährliche Herpesinfektion für Neugeborene schnell lebensgefährlich werden.
Wir hoffen, die Tipps helfen euch bei einer schönen ersten gemeinsamen Zeit als frischgebackene Mutter und Vater mit eurem Frühchen. Auf einen guten Start ins Leben und viele wertvolle Bonding-Momente - mehr zum Bonding liest du in unserem Beitrag Das 1x1 des Bondings - Was ist es, wann beginnt es und wie funktioniert es? Noch mehr wertvolle Informationen zum Thema Känguruhen findest du in unserem Beitrag Känguruhen: Kuscheltherapie für die Kleinsten.