Stillen ist mehr als nur Nahrungsaufnahme. Es ist ein inniger Moment zwischen Mama und Kind, schafft Geborgenheit und beruhigt. So sollte es zumindest sein, denn vor allem in den ersten Tagen und Wochen nach der Geburt spielt sich das Stillen erst noch ein. Manchmal fühlen sich dann die Brustwarzen gereizt an und können sogar einreißen und bluten. Wunde Brustwarzen sind eine relativ häufige Ursache für das Abstillen in den ersten Lebenswochen eines Babys. Denn ganz ehrlich: Wunde Brustwarzen tun weh!
Mehr zu Ursachen für wunde und entzündete Brustwarzen sowie Tipps zur Wundheilung erfährst du hier.
Wunde Brustwarzen sind kein Standard
Auch wenn fast jede stillende Mutter davon berichten kann, sind wunde Brustwarzen und Schmerz beim Stillen eigentlich nichts, was zwingend dazugehören muss. Vielmehr sind sie oft ein Anzeichen dafür, dass etwas nicht ganz richtig läuft beim Stillen, wie zum Beispiel, dass das Anlegen noch nicht so richtig klappt. Manchmal steckt auch ein besonders starker Milchfluss dahinter oder andere körperliche Ursachen machen das Stillen für den Moment etwas komplizierter. Wichtig ist, den Grund zu finden und die wunden Brustwarzen zu behandeln, um zu vermeiden, dass sich eine schlimmere Entzündung oder Infektion durch Bakterien bildet. Wenn das Stillen nicht direkt funktioniert, mache dir keinen Stress. Es ist ganz normal, dass sich die Stillbeziehung erst einspielen muss.
Zusammen mit eurer Hebamme oder Stillberaterin geht ihr deshalb am besten erst einmal auf Ursachensuche.
Gründe für wunde Brustwarzen
Falsches Anlegen beim Stillen
Wenn dein Baby nicht richtig angelegt ist und somit die Brustwarze mit dem Mund nicht richtig greifen kann, kann das zu wunden Brustwarzen führen.
Beim Anlegen ist es wichtig, dass die Nase deines Babys vor der Brustwarze liegt, sein Mund gut geöffnet und sein Rücken sowie die Beinchen gut geschützt sind. Das gilt auch für dich als stillende Mutter und für die ganze Stillzeit: Mach es dir bequem, lehne dich zurück und schaff dir eine angenehme Atmosphäre zum Stillen. Klappt das Anlegen gut, gehören die Schmerzen beim Stillen ganz schnell der Vergangenheit an! Deine Brustwarzen erholen sich mit der richtigen Pflege wieder, sodass du dein Kind wieder schmerzfrei stillen kannst.
Starker Milchfluss als Ursache für gereizte Brustwarzen
Bei einem starken Milchfluss sprudelt die Muttermilch nur so. Damit dein Schatz sich beim Saugen der Stillmahlzeit nicht verschluckt, presst es vielleicht seinen Mund samt Kiefer stärker als nötig zusammen. Und das kann für wunde Brustwarzen sorgen. Die beste Abhilfe schaffen unterschiedliche Stillpositionen, bei denen die Milch etwas langsamer aus der Brust fließt.
Wenn du kannst, streiche vor dem Stillen ein wenig Milch aus oder lasse eine Brust erst etwas ablaufen, bevor du euren Schatz dort anlegst. Das gilt auch für einen Milchstau, der schnell schmerzhaft werden kann. Stille in unterschiedlichen Positionen, wenn du dich damit wohlfühlst und versuche, dabei besonders auf ein gutes Anlegen zu achten, damit deine Brustwarzen nicht zusätzlich beansprucht werden.
Es gibt nicht die eine richtige Stillposition. Schaue, was für dich und dein Baby funktioniert und womit ihr euch wohlfühlt. Wir haben dir hier vier verschiedene Stillpositionen dargestellt:
Pralle Brüste erschweren das Greifen der Brustwarze
Wenn deine Brust vollgefüllt mit Muttermilch und damit sehr prall ist, kann dein Kind Schwierigkeiten haben, die Brustwarze in den Mund zu führen. Auch dadurch können die Brustwarzen wund werden. Das kann vor allem in den ersten Tagen beim initialen Milcheinschuss passieren, bis sich die Milchmenge eingependelt hat. Auch hier kannst du sanft etwas Milch ausstreichen, um die etwas Volumen aus den Brüsten zu nehmen.
Weitere Faktoren können die Ursache für wunde Brustwarzen sein:
- Flach- oder Hohlwarzen: Das bedeutet, dass deine Brustwarze die gleiche Höhe wie der Warzenhof hat oder sogar nach innen geht. Dadurch kann dein Baby Probleme haben, die Brustwarze zu greifen. In diesem Fall können Stillhütchen helfen, die aufgesetzt auf die Brustwarze dein Kind unterstützen, diese in den Mund zu führen.
- Körperliche Einschränkungen oder ein nicht ganz optimales Zungen- und Lippenbändchen
Am besten besprichst du dich mit deiner Hebamme oder Stillberaterin, um die Ursache zu erkennen und geeignete Abhilfe zu schaffen.
Die Basics zum Thema Stillen haben wir dir unserem Blogbeitrag Baby Stillen: Wie am besten, wie oft und wie lange? zusammengefasst.
Wunde Brustwarzen behandeln
Eine Zeit lang wurde empfohlen, Brustwarzen mit einem Tropfen Muttermilch möglichst gut an der Luft trocknen zu lassen. Offene Wunden an den Brustwarzen reißen bei Schorfbildung dann aber bei jedem Anlegen neu auf. Das ist schmerzhaft und zum Glück vermeidbar.
Pflegende Cremes, Salben und Pads verhindern das Austrocknen und erneutes Einreißen beim Stillen. Schmerzen bei gereizten oder wunden Brustwarzen lassen sich dadurch ebenfalls lindern. Sobald die Ursache für die wunden Brustwarzen behoben ist, reduzieren sich die starken Schmerzen und die betroffene Brust heilt mit der richtigen Pflege schneller ab.
Tipps für die Wundheilung:
- Die Haut der Brustwarzen mit klarem Wasser waschen. Desinfizieren ist nicht nötig.
- Für Abstandshalter zwischen Kleidung und der Brust sorgen, um weitere Reibung zu vermeiden. Mit einem Brust-Donut reibt sich die empfindliche Haut nicht weiter auf.
- Stilleinlagen und Still-BH oder Still-Tops regelmäßig wechseln. Stilleinlagen am besten nach jedem Stillen wechseln.
- Pflege in Form von Cremes, Kompressen, Salben oder Pads.
Wusstest du schon? Viele Brustwarzensalben basieren auf Lanolin, auch Wollfett genannt. Dieses wird aus den Talgdrüsen von Schafen gewonnen. Wenn du Wert auf vegane Produkte legst, solltest du daher bei der Produktwahl darauf achten, dass kein Lanolin enthalten ist. - Wenn die Schmerzen sehr stark werden, kannst du auch eine Stillpause einlegen. Pumpe dann deine Milch sanft ab und füttere dein Baby übergangsweise mit dem Fläschchen, damit der Milchfluss weiter bestehen bleibt.
Fazit: Du musst schmerzende Brustwarzen nicht einfach akzeptieren. Denn die Stillzeit sollte im Idealfall eine schöne Erfahrung für dich und dein Baby sein, die eure intensive Bindung zueinander weiter stärkt. Mache dir dennoch keinen Druck, wenn es nicht direkt perfekt klappt, das geht den meisten Frauen so.
Versuche, gemeinsam mit deiner Hebamme oder Sillberaterin die Gründe zu finden und passt euer Stillverhalten dementsprechend an. Wenn du dir unsicher bist oder zu den Schmerzen auch weitere Symptome für entzündete Brustwarzen hinzukommen wie Fieber und Unwohlsein, suche einen Arzt oder eine Ärztin auf. Sie können bei stärkeren Infektionen mit einer passenden Behandlung mit Medikamenten helfen.
Und wenn das Stillen gar nicht klappt, kannst du auch beim Fläschchen geben deinem Baby ein Gefühl von Geborgenheit schenken und eure Bindung stärken. Wie das geht, erfährst du in unserem Blogbeitrag Baby Bonding: Liebevoll Fläschchen geben.
Entdecke die Lieblingsprodukte anderer Eltern:
Baby Mandelöl
Mama Bio Dattel Balls
Mama Brustwarzen Pads