"Möchtest du mein Freund sein?" - Kindern gelingt es oft im wahrsten Sinne des Wortes spielend leicht, neue Freunde zu gewinnen. Doch natürlich haben unsere Kleinen eine andere Vorstellung von Freundschaft als wir Eltern. Was genau dahintersteckt, verraten wir euch in diesem Artikel.
Was verstehen Kinder unter Freundschaft?
Kinder verstehen unter einer Freundschaft natürlich etwas anderes als Erwachsene. Als Erwachsener hat man doch eine eher abstrakte Vorstellung von Freundschaft, die Kinder in jungen Jahren noch nicht nachvollziehen können. Aber das macht die ersten Freundschaften unter jüngeren Kindern nicht weniger wert und dient auch dem Zweck der emotionalen Entwicklung: durch Freundschaften im Kleinkindalter erleben die Kinder sich selbst und lernen das Verhalten in sozialen Beziehungen. Ein Freund im Kindesalter ist für Kinder jemand, der vermutlich gleich alt ist, mit dem sich gut spielen lässt und den man auch regelmäßig wiedersieht, z.B. durch den Kindergarten. So wird die Freundschaft unter Kindern auch gestärkt. Kinderfreundschaften dienen meist dem Zweck, für eine einzelne Entwicklungsphase wichtig zu sein. Wenn diese abgeschlossen ist, wird die Freundschaft unwichtig. Dennoch ist es nicht ausgeschlossen, dass sogar enge Freundschaften entstehen können, das ganze Leben lang halten.
Wie schließen Kinder Freundschaft?
Freundschaften unter Kindern entstehen meist durch spontane Sympathie. Sie nehmen mit einem anderen Kind z.B. durch Anlachen oder Imitation Kontakt auf. Wenn die Kontaktaufnahme von dem anderen Kind beantwortet wird, z.B. durch Zurücklachen, wird die Kommunikation wahrscheinlich fortgesetzt. Wenn ein Kind immer wieder zu einem Kind den Kontakt sucht und sie immer wieder miteinander zu spielen, lernen sich die Kinder in ihren Interessen und Wünschen kennen. Ein gute Basis für Freundschaften im Kindesalter ist das gleiche Alter bzw. ein ähnlicher Entwicklungsstand.
Wie zeigt sich Freundschaft unter Kindern?
Eine Grundlage für die Freundschaft unter Kindern ist die gegenseitige Vorliebe füreinander. Obwohl Kinder die Möglichkeit hätten, auch mit anderen zu spielen, suchen sie einander immer wieder aus und haben ein Interesse daran, beieinander zu sein und miteinander zu spielen und auch zu zeigen, wie sehr sie sich darüber freuen.
Ab wann schließen Kinder Freundschaft?
Meist ab dem dritten Lebensjahr, also in der Zeit des Eintritts in den Kindergarten, entwickeln sich die ersten wirklichen Kinderfreundschaften. Oft sind Kinderfreundschaften eher kurzlebig, sie werden spontan geschlossen und auch schnell wieder beendet. Doch Kinder merken schnell, dass sie selbst durch eine Freundschaftsbeziehung an Bedeutung gewinnen können. Da sie im Alltag spüren, dass sie alleine, klein und auf die HIlfe von Erwachsenen angewiesen sind, suchen sie sich Verbündete, die sie verstehen. Mit einem besten Freund lässt sich die Welt doch auch gleich viel besser entdecken.
Was lernen Kinder in einer Freundschaft?
Wenn ein Kind einer länger andauernde Spielfreundschaft hat, wird dies eine emotional wichtige Beziehung für das Kind. Kinder fühlen sich mit dem Freund stärker. Auch Konflikte entstehen in den Freundschaften unserer Kleinen, da es sich ja um zwei verschiedene Personen mit unterschiedlichen Wünschen und Bedürfnissen handelt, die abgestimmt werden müssen. Sollte es einmal zu Unstimmigkeiten kommen, lernen Kinder aber auch, Konflikte zu lösen, auch einmal nachzugeben oder zurückzustecken oder aber auch sich durchzusetzen. Auch bei Kinderfreundschaften, die länger andauern, lernen die Kinder, dass Freundschaft auch dann noch Bestand hat, wenn man sich einmal streitet. So werden relativ leicht soziale Kompetenzen erlernt, die man als Eltern nur schwer vermitteln kann.
Wie können Eltern die Kinder-Freundschaft unterstützen?
Auch wenn für uns Erwachsene manchmal nicht ganz klar ist, warum sich unser Kind gerade dieses andere Kind als Freund ausgesucht hat, so sollten wir als Eltern diese Freundschaft als sozialen Kontakt, wenn möglich, doch unterstützen. Meistens lernen Kinder durch ihren Freund etwas. Freundschaften unter Gleichaltrigen bieten die Gelegenheit von gemeinsamen Aktivitäten und Erfahrungen sowie Wissen zu teilen und ein Gemeinschaftsgefühl herzustellen.
Warum sind Freundschaften im frühen Kindesalter so wichtig?
Kinder brauchen Gleichaltrige, um an der Beziehung zu ihnen zu wachsen. Diesen Zweck kann man als Mama oder Papa nur bedingt erfüllen, da man als Eltern für sein Kind eine Autoritätsperson darstellt und auch einen Erziehungsauftrag zu erfüllen hat. Durch Freundschaften zu anderen Kindern aber können Kinder Dinge fast nebenbei erlernen, die ihnen sonst nur schwer zu vermitteln sind, wie z.B. einem Freund zu vertrauen, Gefühle zu zeigen und auch auch Lösungen für Konflikte zu finden. Durch Freundschaften erfahren Kinder sich selbst.
Wie lange halten Kinderfreundschaften?
Meist sind Freundschaften von Kindern in sehr jungen Jahren nicht von langer Dauer und sie halten keinen großen Belastungen stand. Wenn das befreundete Kind wegzieht oder wenn unser Kind in die Schule kommt, ist die Freundin oder der Freund bald vergessen und eine neue Freundschaft tritt an diese Stelle. Außerdem ist eine Kinderfreundschaft meist für eine einzelne Entwicklungsphase wichtig. Wenn diese abgeschlossen ist, wird die Freundschaft unwichtig. Aber natürlich ist es auch nicht ausgeschlossen, dass Freundschaften aus dem Kindergarten ein Leben lang halten: wenn die Eltern die Freundschaft durch gegenseitige Besuche unterstützen, die Kinder nach dem Kindergarten auch gemeinsam die Grundschule besuchen und somit auch verschiedene Entwicklungsphasen überdauern, ist es durchaus möglich, dass die Freundschaft lange hält.