Beim ersten Ausflug mit dem Kindergarten in Parks und Waldgebiete werdet ihr vor möglichen Zeckenbissen gewarnt. Auch wenn Insektenstiche beim Kind streng genommen keine Kinderkrankheiten sind, sind sie vor allem in der Säuglings- und Kleinkindzeit ein großes Thema. Was es damit genau auf sich hat, worauf ihr nach einem Zeckenbiss achten solltet und wie ihr sie am besten vermeidet, haben wir im folgenden Beitrag für euch zusammengefasst.
Das musst du über Zeckenstiche wissen
Zecken zählen zu den Spinnentieren. Sie leben grundsätzlich im schattigen Wald, auf Wiesen und im niedrigen Gebüsch. Ihr Stich, der oft auch als Biss bezeichnet wird, kann Borrelien (Bakterien) und FSME (Viren) übertragen. Zeckenstiche im Frühling sind keine Seltenheit, lassen sich aber mit einigen Vorsichtsmaßnahmen ganz gut vermeiden.
Kurz und knapp zusammengefasst:
- Zecken krabbeln zunächst auf der Suche nach einer geeigneten Einstichstelle über den Körper und lassen sich in der Phase ganz einfach absammeln.
- Je schneller du die Zecke entfernst, desto geringer fällt das Risiko einer FSME- oder Borreliose-Infektion aus.
- Infektionen zeigen sich anhand einer wandernden Röte rund um die Stichstelle.
Zecke entdeckt? So gehst du damit um
Sobald du eine Zecke an eurem Kind entdeckst, solltest du sie entfernen. Je schneller, desto besser!
Nutze dafür am besten eine Zeckenzange oder eine ähnlich geformte Pinzette.
- Greif das Tier möglichst dicht an der Haut deines Kindes und zieh vorsichtig.
- Achte darauf, die Mundwerkzeuge zusammen mit dem Körper zu entfernen.
- Danach noch kurz die Stichstelle desinfizieren und fertig!
Tipp: Fotografier die Zecke am betreffenden Körperteil, bevor du sie entfernst. Notiere dir dazu das Datum. Sollte sich eine Wanderröte einstellen, kannst du dem medizinischen Fachpersonal die genaue Position der Zecke und den exakten Tag des Stichs mitteilen. Außerdem hilft dir das Foto dabei, den Zeckenstich von Spielverletzungen oder von anderen Insektenstichen zu unterscheiden, die später dazugekommen sind.
Wichtig: Dass die Zecke mit Öl, Klebstoff oder dergleichen beträufelt von alleine abfallen würde, zählt zu den Ammenmärchen! Stattdessen wird das Tierchen so eher noch intensiver festbeißen und seinen Speichel absondern.
Behandlungsmethoden und Hausmittel
Den reinen Zeckenstich solltest du nach Entfernung der Zecke kurz desinfizieren. In der Regel bleibt keine Wunde zurück. Falls doch, achte darauf, dass euer Kind die Stelle nicht weiter aufkratzt.
FSME und Borreliose sind Erkrankungen, die im Rahmen eines Zeckenstichs auftreten können. Sie sind selten, sollten aber unbedingt medizinisch behandelt werden, sobald sie auftreten! Erkennbar ist das in der Regel an einer Rötung, die sogenannte Wanderröte rund um die Einstichstelle. Zusätzlich auftretende Symptome können Kopfschmerzen, Fieber und ein allgemeines Schwächegefühlt sein.
FSME steht für Frühsommer-Meningoenzephalitis, bei der FSME-Viren für Entzündungen des Gehirns, der Hirnhaut oder des Rückenmarks sorgen. In der Regel treten grippeähnliche Symptome auf, die dann von allein wieder abklingen. Nur bei wenigen Menschen verstärken sich die Krankheitsanzeichen im späteren Verlauf.
Borreliose muss zeitnah mit Antibiotika behandelt werden. Passiert das nicht oder nicht zeitnah, können sich die Symptome verstärken und Gehirn, Nerven, Herz und Gelenke schädigen. Die Spätfolgen einer Borreliose-Infektion sind erheblich. Sobald du also eine Wanderröte rund um den Zeckenstich bemerkst, solltest du mit eurem Kind eure kinderärztliche Praxis aufsuchen.
Die besten Hausmittel gegen Zeckenbisse
Das beste Mittel gegen Zeckenstiche ist tatsächlich gar keine Zecken an die Haut zu lassen. Damit das klappt, werden lange Kleidung und ein Kleidungswechsel nach einem Waldbesuch empfohlen. Das ist im Frühling oft gar kein Problem, wenn es im schattigen Wald noch ziemlich frisch ist.
Insektenstiche beim Kind vermeiden, heißt also:
- Helle Kleidung tragen, um die krabbelnden Zecken leichter zu entdecken.
- Lange Hosen und langärmelige Oberteile verwenden.
- Hosen in die Socken stecken oder Gummistiefel mit zuziehbarem Schaft anziehen.
- Kleidung beim Betreten des Hauses draußen ausschütteln.
Bevorzugte Stichstellen sind rund um den Haaransatz, Ohren, Halt und Achseln, die Ellenbeugen und Kniekehlen, der Bauchnabel und der Genitalbereich. Eine Dusche kann zusätzlich dabei helfen, herumkrabbelnde Zecken vom Stich abzuhalten.
Anti-Zecken-Mittel zum Einreiben oder Aufsprühen wirken zeitlich eng begrenzt, sind dafür aber wirkungsvoll im Verschrecken der kleinen Spinnentiere.
Schwedische Forschende haben getestet, ob Knoblauch Zecken verschrecken könnte. Die Ergebnisse einer Studie fielen zwar vielversprechend aus, aber täglicher Knoblauchkonsum ist gerade für Säuglinge vor Beginn der Beikost nicht sonderlich alltagstauglich. (Stjernberg/Berglund 2000)
FAQ zu Zeckenbissen
Wie hoch ist das Risiko, dass eine Zecke Borreliose oder FSME überträgt?
Das RKI verweist auf eine Studie, die die Wahrscheinlichkeit von Krankheitssymptomen auf 0,3 bis 1,4 Prozent der Zeckenstiche eingrenzt.
In Risikogebieten tragen nur knapp 0,1 bis 5 Prozent der Zecken das FSME-Virus in sich. Borrelien sind etwas häufiger mit bis 30 Prozent in den Zeckenpopulationen vertreten. Eine Infektion wurde aber nur bei 2,6 bis 5,6 Prozent der Betroffenen nachgewiesen.
Das Risiko ist also vergleichsweise klein und betrifft vor allem die Risikogebiete.
Welche Regionen sind besonders gefährlich?
Borrelien treten in der gesamten Zeckenpopulation auf. Zecken mit Borreliose-Auslöser können also theoretisch auch in ganz Deutschland zu finden sein.
FSME-Viren in Zecken sind dagegen vor allem im südlichen Deutschland zu finden, außerdem in Italien, der Schweiz, den Niederlanden und vielen weiteren Ländern.
Das Robert-Koch-Institut stellt jährlich eine Karte mit den Risikogebieten vor, die kostenfrei heruntergeladen werden kann. Sie hängt in der Regel auch in den kinderärztlichen Praxen aus.
Gibt es eine Impfung gegen FSME oder Borreliose?
Die FSME-Impfung ist eine etablierte Impfung, die von der Stiko empfohlen wird, sobald
- der Wohnort oder Reiseziele in FSME-Risikogebieten liegen,
- die Tätigkeit in der Land- oder Forstwirtschaft zu häufigem Kontakt mit Zecken führen kann.
Kinder können gemäß Stiko ab dem 1. Geburtstag geimpft werden. Gegen Borrelien ist derzeit keine Impfung verfügbar.